Adobes Generative Credits: Ein Schritt nach vorn oder zurück für Creative-Cloud-Nutzer?
Ein Großer Strategiewechsel bei Adobe
Adobe dominiert seit Jahrzehnten den Markt für Kreativsoftware und prägt, wie Designer, Marketer, Fotografen und Videografen arbeiten. Doch mit dem Aufstieg der Künstlichen Intelligenz war Adobe gezwungen, neu zu denken – sowohl bei der Nutzung seiner Tools als auch bei deren Preisgestaltung.
Das Unternehmen hat kürzlich die Generative Credits eingeführt – ein System, das vielen KI-gestützten Funktionen in Photoshop, Illustrator, Premiere Pro und anderen Creative-Cloud-Apps einen „Preis“ zuweist.
Auf den ersten Blick mag das wie ein kleines Update wirken. In Wahrheit verändert es jedoch grundlegend, wie Nutzer mit Adobe-Produkten arbeiten – und wirft wichtige Fragen auf:
Werden Adobe-Apps dadurch teurer?
Zahlen Nutzer für Funktionen, die eigentlich im Abo enthalten sein sollten?
Wäre es besser gewesen, Generative AI als separates Produkt anzubieten?
Schauen wir genauer hin.
Was Sind Generative Credits?
Generative Credits sind im Grunde Tokens, die den Zugriff auf Adobes KI-Funktionen ermöglichen.
Jede generative Aktion – z. B. Generative Fill in Photoshop – zieht Credits vom monatlichen Guthaben ab. Je komplexer die Aufgabe, desto mehr Credits werden benötigt.
Wenn das Guthaben aufgebraucht ist, haben Nutzer zwei Optionen:
Warten, bis es mit dem neuen Abrechnungszeitraum zurückgesetzt wird, oder
zusätzliche Credit-Packs als Add-ons kaufen.
Dieses System ist Adobes Antwort auf die hohen Rechenkosten von KI-Prozessen – hat aber in der Community für viel Diskussion gesorgt.
Tabelle: Welche Funktionen Credits Nutzen (und Welche Nicht)
Anwendung / Feature | Verbraucht Credits | Verbraucht Keine Credits |
---|---|---|
Photoshop – Generative Fill | ✅ Ja (1 Credit/Aktion) | Standard-Pinsel, Filter, manuelle Bearbeitung |
Photoshop – Generative Expand | ✅ Ja (1 Credit/Aktion) | Zuschneiden, Größe ändern, manuelle Anpassungen |
Illustrator – Vector Recolor (AI) | ✅ Ja | Manuelle Farbänderungen, Zeichenstift |
Premiere Pro – Generative Extend Video | ✅ Ja (je nach Länge mehrere) | Standard-Schnitt, Trimmen |
After Effects – Generative Scene Fill | ✅ Ja | Motion Graphics, Nicht-AI-Effekte |
Lightroom – AI Denoise & Enhance | ✅ Ja | Manuelle Regler (Belichtung, Kontrast) |
Adobe Firefly (Standalone) | ✅ Ja (meiste Features) | Eingeschränkte Gratis-Previews |
Acrobat – AI Summaries & Suggestions | ✅ Ja | Standard-PDF-Editing, Kommentare, Signaturen |
InDesign – Layout Suggestions (AI) | ✅ Ja | Manuelle Layout-Tools, Typografie |
Warum Hat Adobe Credits Eingeführt?
Adobe nennt drei Gründe:
KI ist teuer. Jede generative Aktion benötigt Cloud-Rechenleistung & GPUs.
Fairness. Nicht jeder Nutzer braucht KI – Credits sorgen dafür, dass nur Power-User stärker zahlen.
Skalierbarkeit. Neue KI-Funktionen lassen sich leichter einführen, ohne die Basis-Abos für alle zu verteuern.
Aus Business-Sicht nachvollziehbar. Aus Nutzersicht jedoch komplizierter.
Die Positive Seite der Generative Credits
Es gibt auch Vorteile:
Vorhersehbarer Verbrauch. Nutzer wissen, wie viele Aktionen pro Monat möglich sind.
Flexible Modelle. Wenignutzer subventionieren Power-User nicht.
Wachstumspotenzial. Adobe kann KI weiter ausbauen, ohne Grundpreise massiv zu erhöhen.
Für Gelegenheitsnutzer, die KI nur ab und zu nutzen (z. B. Generative Fill ein paar Mal pro Woche), reicht das inklusive Guthaben oft aus.
Die Negative Seite – Zahlen Wir Doppelt?
Hier entzündet sich die Debatte:
Komplexität. Kreativtools waren mal simpel. Jetzt müssen Designer Credits tracken wie Handydatenvolumen.
Wert-Frage. Viele finden: Wer für Creative Cloud zahlt, sollte alle App-Funktionen ohne Tokens nutzen können.
Kein Rollover. Unverbrauchte Credits verfallen am Monatsende.
Zusatzkosten. Power-User wie Fotografen oder Cutter verbrauchen Credits schnell und müssen draufzahlen.
Die große Frage: Zahlen wir für die Software – oder für Features, die eigentlich selbstverständlich sein sollten?
Hätte Generative AI Ein Eigenes Produkt Sein Sollen?
Einige Experten meinen: Adobe hätte es einfacher halten sollen.
Creative Cloud bleibt wie bisher (voller Funktionsumfang in Photoshop, Illustrator etc.).
Adobe AI als separates Add-on, nach Nutzung bepreist.
So hätten nur Interessierte gezahlt, während andere nicht das Gefühl hätten, Funktionen werden ihnen entzogen.
Stattdessen hat Adobe KI direkt in die Kern-Apps integriert – und Credits oben draufgesetzt. Viele empfinden das wie eine Doppelbelastung.
Werden Adobe-Apps Positiv oder Negativ Beeinflusst?
Die Bilanz ist gemischt.
Positiv:
Adobe innoviert sichtbar.
KI-Features sind stark integriert und oft besser als Drittanbieter.
Wer im Free-Credit-Rahmen bleibt, ist gut versorgt.
Negativ:
Wahrnehmung leidet: Credits wirken wie Hürden.
Kreative schätzen Einfachheit – die fällt weg.
Social Media zeigt viel Frust.
Wettbewerber wie Affinity & DaVinci Resolve gewinnen Sympathien durch Einmalkauf oder Updates ohne Credits.
Ist Adobe auf dem Richtigen Weg?
Adobes Generative Credits sind ein mutiger Schritt – aber umstritten.
Pro: Ermöglicht KI-Innovation ohne generelle Abo-Preiserhöhungen.
Contra: Bringt Loyalisten gegen sich auf, die sich „doppelt zur Kasse gebeten“ fühlen.
Der Erfolg hängt von der Wahrnehmung ab:
Sehen Nutzer KI als Mehrwert, akzeptieren sie Credits.
Sehen sie KI als Basisfunktion, wirken Credits wie eine Strafe.
Vielleicht wäre ein eigenes Adobe-AI-Abo der bessere Weg gewesen – unbegrenzte Credits für Power-User, während Standard-Abos unverändert bleiben.
Bis dahin gilt: Kreative müssen lernen, neben Ebenen, Masken & Timelines nun auch Credits zu verwalten.
Fazit
👉 Bei Creativa Forge beobachten wir solche Updates genau – sie haben direkten Einfluss auf die Workflows unserer Kunden. Egal ob Sie bei Adobe bleiben, zu Affinity wechseln oder neue KI-Tools ausprobieren: Wir helfen Ihnen, das Beste aus Ihrem Design-Stack herauszuholen.
Kontaktieren Sie uns, um die richtige Lösung für Ihre Arbeit zu finden.
Weiterführende Links (Adobe):
Generative Credits FAQ – Offizielle Erklärung
Generative Credits: Zugriff & Nutzung – Übersicht Features & Verbrauch
Photoshop Generative Credits – Beispiele für KI-Features mit & ohne Credits